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An
Herrn Stadtverordnetenvorsteher
Dr. Gerhard Obermayr

über Amt 16
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden

Wiesbaden, den 17.11.2021

 

Schriftliche Anfrage der AfD Stadtverordnetenfraktion Wiesbaden an den Magistrat
gemäß § 45 der Geschäftsordnung der Stadtverordnetenversammlung

 

Notfallunterkünfte für Obdachlose mit Hund während der Wintermonate

 

 

Begründung:

 

Offiziell sind in Wiesbaden rund 600 Personen wohnungslos gemeldet. Die Dunkelziffer ist groß. Schätzungen zufolge haben fünf bis zehn Prozent aller Obdachlosen einen Hund. Wenn es nachts friert, bieten die sozialen Einrichtungen Wiesbadens Obdachlosen einen warmen Schlafplatz an. Mit einem Hund gestaltet sich das allerdings schwieriger, denn die sind in der Regel in der Notunterkunft verboten. Auch die Möglichkeit, das Tier für die Nacht im Tierheim abzugeben stellt für die Obdachlosen keine Alternative dar. Dazu muss man das emotional innige Verhältnis zwischen Obdachlosen und Hund verstehen.

Obdachlose halten Hunde aus diversen Gründen; wie Schutz, Gesellschaft, Trost, Lebensantrieb (Sinn) und Sozialkontakt mit Menschen.

Hunde verleihen dem Leben der Obdachlosen einen Sinn und stärken ihr Verantwortungsgefühl – so sorgen diese besser für den vierbeinigen Freund als auch für sich selbst.

Gestärkt durch das Verantwortungsgefühl, berichten Obdachlose von ihrem Antrieb, Nahrung und eine warme Unterkunft zu finden. Viele Obdachlose schreiben ihrem Hund die Rettung ihres Lebens zu.

So zeigen Studien, dass Kriminalität, Kontakt zu kriminellen Personen, sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch signifikant abnehmen, wenn Obdachlose Hunde haben.

Haupttreiber mag dabei die Angst sein, von ihrem Tier getrennt zu werden.

Hunde zeigen zudem Mitgefühl und spenden Trost. Damit schaffen Hunde Stabilität, die insbesondere für Obdachlose wertvoll ist.

Auch auf das Selbstbild und Selbstwertgefühl haben Hunde großen Einfluss. 74% aller Hundebesitzer geben an, dass sich ihre psychische Gesundheit durch den Besitz ihres Hundes verbessert hat.

 

 

In der Öffentlichkeit sind Hunde soziale Vermittler und fördern den Menschenkontakt. So wird das Füttern des Hundes durch Fremde zur sozialen Interaktion.

Weiterhin bieten Hunde Schutz vor anderen Obdachlosen und auch vor gewaltvoller Diskriminierung und Diebstahl.

Somit sind Obdachlose in aller Regel nicht bereit, ihren einzigen Freund in ein Tierheim abzuschieben und sei es auch nur über Nacht. Dennoch oder gerade deshalb sollten wir als Stadtverordnete zusammen mit der Verwaltung, dem Magistrat und dem Oberbürgermeister nach Lösungen suchen, um auch diesen Menschen einen adäquaten Schutz vor der Winterkälte zu bieten.

 

 

In diesem Zusammenhang frage ich den Magistrat:

 

  1. 600 Menschen sind in Wiesbaden ohne festen Wohnsitz gemeldet. Wie viele Plätze in Unterkünften werden für Obdachlose während der Wintermonate kostenfrei zur Verfügung gestellt?

Bitte aufschlüsseln nach angebotenem Platz für:

  1. Männer
  2. Frauen
  3. Paare
  1. Wie viele Unterkunftsplätze werden für Obdachlose mit Hund bzw. Tier angeboten und in welcher Unterkunft ist dies möglich?
  2. Sind bereits Alternativen geplant, um alle Obdachlosen mit Tieren eine Unterkunft zu bieten?
  3. Sind bereits Lösungen gefunden, um den Obdachlosen eine Möglichkeit zur kostenlosen und flächendeckenden Verrichtung ihrer Notdurft zu ermöglichen?
  4. Inwieweit wird Obdachlosen mit Tieren, für die eine Notunterkunft nicht in Frage kommt, gezielt geholfen?
  5. Ist in Wiesbaden ein ähnliches Modell wie in Bad Kreuznach denkbar, einen Platz mit Wohncontainern oder Bauwagen für Obdachlose anzubieten?

 

 

Monika Giesa                                                             Sascha Herr
Stadtverordnete                                                        Politischer Referent
AfD Stadtverordnetenfraktion                                   AfD Stadtverordnetenfraktion

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