Wiesbaden (18. Oktober 2016). Die AfD Rathausfraktion möchte, dass der Ball des Sports weiter dauerhaft in der Landeshauptstadt Wiesbaden stattfindet. Das vorliegende Konzept von Oberbürgermeister Sven Gerich überzeugt sie jedoch überhaupt nicht. Die AfD-Stadtverordneten empfehlen dem Oberbürgermeister deshalb dringend Nachverhandlungen mit dem Veranstalter des Events, der Deutschen Sporthilfe und verbindliche finanzielle Zusagen durch einen Förderverein.
Das war das Ergebnis einer intensiven und langen Diskussion unter den elf AfD-Stadtverordneten in der gestrigen Fraktionssitzung. Zuvor hatte der Büroleiter des Oberbürgermeisters, Christian Lahr, eine halbe Stunde lang das aktuelle Konzept vorgestellt und anschließend eine weitere halbe Stunde viele Fragen der Stadtverordneten beantwortet. Lahr vertrat Sven Gerich, der aus terminlichen Gründen nicht selber zur Fraktionssitzung der AfD kommen konnte.

Dimitri Schulz – Sportpolitischer Sprecher
Dimitri Schulz, sportpolitischer Sprecher der AfD Rathausfraktion sieht die hohe Bedeutung des Ball des Sports für Wiesbaden und die Rhein-Main-Hallen. Er fordert vom Veranstalter, der Deutschen Sporthilfe, in Zukunft jedoch eine wesentlich bessere Terminierung und eine deutlich attraktivere Gästeliste.
Schulz: „Der Ball des Sports ist seit vielen Jahren auf dem absteigenden Ast. Es tut weh, das mitanzusehen. Wir haben die Gästeliste und die Medienresonanz der vergangenen zwanzig Jahren ausgewertet. Jedes Jahr Franziska van Almsick und Fabian Hambüchen reicht halt nicht.“
Für Schulz haben national der Deutsche Sportpresseball in Frankfurt und international der Laureus World Sports Award (2016 in Berlin) dem Ball des Sports mittlerweile deutlich den Rang abgelaufen. Dort zeigen sich die großen nationalen und internationalen Sportstars, die mittlerweile nur noch selten beim Ball des Sports gesichtet werden.
Diese Entwicklung liegt auch an einer sorglosen und nachlässigen Terminierung des Ball des Sports durch die Deutsche Sporthilfe, die in den vergangenen Jahren zielsicher Termine aussuchte, an denen der Ball des Sports mit anderen großen Veranstaltungen in Deutschland konkurrieren musste.
2016 zum Beispiel fand zeitgleich die Verleihung der Goldenen Kamera mit Thomas Gottschalk statt. Schulz fragt sich: „Wie soll man so die attraktivsten Gäste aus den Bereichen Sport, Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien für den Ball des Sports gewinnen?“
Schulz empfiehlt deshalb dem Oberbürgermeister in Nachverhandlungen, vor allem diese beiden Punkte anzusprechen und sich hier feste schriftliche Zusagen geben zu lassen. „Der Attraktivitätsabstieg des Balls muss dringend gestoppt werden. Sonst wird diese Veranstaltung in absehbarer Zeit irrelevant.“

Michael Obergfell – Wirtschaftspolitischer Sprecher
Auch wirtschaftlich gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf. Michael Obergfell, wirtschaftspolitischer Sprecher der AfD Rathausfraktion sieht die zehn Jahre lange Vertragslaufzeit skeptisch. „Vier Jahre reichen, um beiden Seiten Planungssicherheit zu geben.“
Er bemängelt zudem, dass es von den Befürwortern des Ball des Sports überhaupt keine konkreten Zahlen gebe, mit welchem Betrag die lokale Wirtschaft von der Veranstaltung pro Jahr profitiert. „Auf so einer löchrigen Grundlage kann man keine seriöse wirtschaftliche Entscheidung treffen.“
Als dritten Punkt sieht er die deutliche Notwendigkeit, den Event generell besser zu vermarkten und vor allem fest mit dem Namen der Stadt Wiesbaden zu verknüpfen.
Er fordert den Oberbürgermeister auf: „Fragen Sie doch Menschen in ganz Deutschland mal, wo der Ball des Sports stattfindet. Da bekommen Sie alle möglichen Städtenamen genannt, nur Wiesbaden nicht.“ Er schlägt konkret vor, die Veranstaltung „Wiesbadener Ball des Sports“ zu nennen.
Obergfell weiter: „Die Veranstaltung findet bereits seit 21 Jahren in Landeshauptstadt statt. Man verzichtet aber trotz der enormen jährlichen Subventionen auf jede feste namentliche Verknüpfung des Events mit der Landeshauptstadt. In diesem Punkt befindet sich die lokale Politik seit langem im Tiefschlaf. Wer zahlt, kann auch Einfluss nehmen.“

Jürgen Wernergold – Finanzpolitischer Sprecher
Jürgen Wernergold, finanzpolitischer Sprecher der AfD Rathausfraktion akzeptiert, dass man den Ball des Sports nur in der Stadt halten kann, wenn man ihn bezuschusst. Die aktuellen Subventionen in Höhe von 487.000 € pro Jahr plus 200.000 € seitens der Spielbank müssen aus seiner Sicht in einer Stadt, in der aus Geldmangel Schwimmbäder und Schulen vor sich hin bröckeln, jedoch deutlich gesenkt werden.
Ihm fällt auf, dass die Wiesbadener Subventionen ziemlich genau die Höhe erreichen, welche die Deutsche Sporthilfe jedes Jahr stolz als Benefizerlös der Veranstaltung präsentiert. „Ohne jedoch auch nur mit einem Wort die extrem hohen Zuschüsse der Stadt Wiesbaden zu erwähnen.“
Wernergold sieht sich durchaus im Einklang mit den Vorstellungen des Oberbürgermeisters. Die von Sven Gerich geplante finanzielle Entlastung in Höhe von 100.000 € jährlich durch die Gründung eines Fördervereins geht ihm jedoch nicht weit genug. „Die städtische Subvention muss wesentlich reduziert werden. Das ist auch ein wichtiger Punkt im Wahlprogramm der AfD.“
Er kritisiert vor allem, dass es im aktuellen Konzept des Oberbürgermeisters keine garantierte Summe gibt, die der geplante Förderverein der Stadt abnehmen wird. „Damit liegt das Risiko komplett auf Seiten der Stadt, wenn die privaten Gelder nicht in der erhofften Höhe fließen.“
Wernergold weiter: „Es handelt sich also aktuell nicht um eine garantierte finanzielle Entlastung des Stadtsäckels, sondern um eine unverbindliche Absichtserklärung. Auf solch einer Basis kann die Stadt aber finanziell nicht seriös kalkulieren.“
Insgesamt besteht in der AfD Rathausfraktion eine große Einigkeit, dass man den Ball des Sports sehr gerne dauerhaft in Wiesbaden halten und vor allem wesentlich sichtbarer mit der Landeshauptstadt verknüpfen möchte.
Die vorliegenden Pläne von Oberbürgermeister Sven Gerich überzeugen die elf Stadtverordneten der AfD aber überhaupt nicht.
Michael Obergfell, der auch stellvertretender AfD-Fraktionsvorsitzender ist, fasst zusammen: „Das aktuelle Konzept des Herrn Oberbürgermeisters zum Ball des Sports reicht aktuell leider nicht einmal zum Erreichen des Endlaufs. Da hatten wir gestern Abend deutlich mehr Substanz erwartet.“
Obergfell weiter: „Wir haben Herrn Lahr in Form von Fragen etliche Verbesserungspunkte genannt. Herr Gerich kann die Ideen der AfD Rathausfraktion Wiesbaden gerne aufgreifen und das Konzept in diesen Punkten mit der Deutschen Sporthilfe und dem Förderverein intensiv nachverhandeln. Gelingt ihm dies, so kann er fest auf die Stimmen der AfD in der Stadtverordnetenversammlung zählen.“
(Pressemitteilung Nr. 5 vom 18.10.2016 – AfD Rathausfraktion Wiesbaden)