MOSCHEE-EINWEIHUNG IN WIESBADEN
Stellen Sie sich vor, sie würden zu einer Veranstaltung eines neu gegründeten, Ihnen noch unbekannten Klubs fahren. Ganz wichtig: stellen Sie sich vor, dass Sie weiblichen Geschlechts sind. Denn auf Grund ihres Geschlechts wird Ihnen am Veranstaltungsort ein Extraparkplatz nur für Frauen zugewiesen. Kein sogenannter Frauenparkplatz, wie man ihn aus dunklen Parkhäusern kennt. Hier geht es nicht um Ihren Schutz. Wenn überhaupt, dann geht es um den Schutz der Männer vor Ihnen. Und was auf dem Parkplatz beginnt, setzt sich drinnen fort: als Frau ist ihnen ein Nebenraum zugeteilt, in dem sie von den Männern separiert zu sitzen haben.
Was würden Sie von diesem neu gegründeten, Ihnen nun nicht mehr ganz unbekanntem Klub denken? Möglicherweise gingen Ihnen Dinge durch den Kopf wie „Das ist ja schlimmer als zur Adenauer-Zeit! In welchem Jahrhundert leben die denn?“ Wahrscheinlich wäre Ähnliches zu diesem neuen Klub tags darauf auch in der Zeitung zu lesen. Lokale Politiker würden sich öffentlich entrüsten über diese Art der völlig antiquierten Geschlechtersegregation. Von einem Anschlag auf die „offene Gesellschaft“ wäre die Rede.
Nun ist das Parkplatz-Szenario nicht aus der Luft gegriffen. Wie der Frankfurter Rundschau vom 15. Oktober 2019 zu entnehmen ist, muss es sich bei der Einweihung der neuen Moschee der islamischen Gemeinde Ahmadiyya in Wiesbaden-Dotzheim so zugetragen haben. Für einen Aufschrei hat das alles freilich nicht gesorgt. Denn im Deutschland des Jahres 2019 sind manche einfach gleicher als andere.
Während den einen wegen eines bisschen Konservatismus die Existenzberechtigung abgesprochen wird, werden die anderen für Ansichten und Praktiken aus der Vormoderne von der Politprominenz hofiert. Möglich macht es die „Religionsfreiheit“. Denn wo Religion draufsteht, kann auch Mittelalter drin sein – Anstoß wird daran keiner nehmen. Das richtige Etikett macht es möglich!
Die islamische Gruppierung der Ahmadiyya hat das erkannt und sie nutzt diesen blinden Fleck unserer Gesellschaftsordnung glänzend aus. Die eine große Frage ist aber, wieso niemand sehen will, was mittlerweile für jeden offen zu Tage liegt: dass die Ahmadis nicht an einem „Miteinander“ interessiert sind? Selbst im Sport – dem Integrationsmotor par excellence – gehen sie eigene Wege und gründen Vereine wie den „CricketClub Wiesbaden“ oder den „Ahmadiyya Cycling Club Germany“, in denen sie keinen Kontakt zu Christen haben. Wie soll auf diesem Wege aber ein Miteinander entstehen?
Viel spricht dafür, dass die Mitglieder der Gemeinde, die meisten davon Pakistaner, einfach unter sich bleiben möchten. Echte Kontakte zur deutschen Gesellschaft sind – abseits von PR-Veranstaltungen wie der am Montag – nicht gewünscht. Für ein echtes Miteinander dürfte es wohl auch an einer gemeinsamen Basis fehlen. Wer am Montag als Frau zur Einweihung der neuen Moschee kam, wird das nun wissen.